Catcalling ist kein Kompliment: Posterkampagne in Hannover
Good Practices gegen Sexismus können als Inspiration dienen und zeigen konkrete Lösungsansätze auf. Um aus den Erfahrungen der Bündnispartner*innen zu lernen, stellen wir regelmäßig gute Praxisbeispiele aus dem Bündnis “Gemeinsam gegen Sexismus” vor. Dieses Mal: „Catcalling is OVER in HannOVER“. Unter diesem Titel und der Federführung des Kommunalen Präventionsrats hat die Landeshauptstadt Hannover eine Kampagne gegen Catcalling ins Leben gerufen und sich klar gegen diese Form der sexuellen Belästigung positioniert.
Sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum ist ein ernstes Problem, das besonders weiblich gelesene Personen betrifft. Eine Form von sexueller Belästigung, die in öffentlichen Räumen und durch fremde Täter*innen verübt wird, ist Catcalling – also verbale oder nonverbale sexuelle Belästigung. Unter dem Begriff versteht man sexuell anzügliches Rufen, Nachpfeifen oder unangebrachte Kommentare. Um dieser Form von Belästigung entgegenzuwirken, wurde die Posterkampagne „Catcalling is OVER in HannOVER“ ins Leben gerufen, die auf die strukturelle Diskriminierung gegenüber FLINTA* Personen aufmerksam machen möchte.
Zusammen für ein respektvolles Miteinander
Auf den Postern befinden sich Katzenmotive, die an Superheld*innen erinnern sollen, welche sich gegen Catcalling wehren. Die Posterserie ist seit letztem Jahr an Orten im gesamten Stadtgebiet in Hannover zu sehen und zwar vor allem dort, wo Catcalling auf häufigsten stattfindet – in Clubs, in der Gastronomie, auf Veranstaltungen und im öffentlichen Raum. Hintergrund der Posterkonzeption ist unter anderem das Jahresmotto des KPR „Zusammen für ein gutes Miteinander in unserer Stadt“, welches sich für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben für alle einsetzt.
Catcalling schüchtert Betroffene nicht nur im betreffenden Moment ein, sondern hat auch folgenreiche Auswirkungen auf ihr Verhalten: Sie passen ihre Kleidung an, ändern ihr Bewegungsverhalten oder verlassen das Haus seltener. Im Resultat entsteht ein ungleiches Machtverhältnis.
Die Stadt Hannover möchte diese Form der sexuellen Belästigung nicht verharmlosen und das Thema durch die Poster in den öffentlichen Fokus rücken. Der Kommunale Präventionsrat (KPR) hat außerdem weitere Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen entwickelt, um das Thema zu enttabuisieren. Dafür hat der KPR einen Zusammenschluss von vielen Akteur*innen wie der Polizeidirektion Hannover, den catcallsofhannover, dem Frauennotruf Hannover e.V., dem Netzwerk „We Take Care“, der Antidiskriminierungsstelle und vielen weiteren, die gemeinsam verschiedene Projekte zum Thema Catcalling umsetzen, gegründet. Für dieses Projekt wurde der KPR der Landeshauptstadt Hannover mit dem Niedersächsischen Preis für Kommunale Prävention 2023 ausgezeichnet.