Verbale und nonverbale → sexuelle Belästigungen. Das können unangemessene Kommentare, Rufe, Laute, aber auch Gesten wie „zugeworfene“ Küsse, Pfiffe oder Zischen sein. Catcalling findet meist an öffentlichen Orten wie Straßen, Plätzen, Einkaufszentren oder Verkehrsmitteln statt und ist weit verbreitet. Umfragen zufolge wurden zwischen 90 und 95 Prozent der Frauen und rund 30 Prozent der Männer in Deutschland schon einmal auf diese Weise belästigt (vgl. Hochschule Merseburg 2021, Catcalling-Umfrage 2022). Personen, die sich selbst als „divers“ bezeichnen, sind mit 76 bis 88 Prozent ebenfalls deutlich häufiger betroffen als männliche Befragte (vgl. ebd.).
Catcalling wird oft als Bagatelle oder Kompliment heruntergespielt. Für die Betroffenen ist es jedoch meist eine beschämende, herabwürdigende und beängstigende Erfahrung, da schwer einschätzbar ist, ob die belästigende Person auch körperlich übergriffig wird. Indem eine Person eine andere bedrängt und ihr Angst einflößt, werden bestehende gesellschaftliche Machtverhältnisse bestätigt und verstärkt. (Potenziell) Betroffene meiden bestimmte Orte, Wege und Verkehrsmittel und sind in ihrem Wohlbefinden, ihrem Sicherheitsgefühl und ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Die Bezeichnung als Catcalling wird auch kritisiert: Der Begriff stammt aus der englischen Umgangssprache und kann mit „Katzen-Rufen“ übersetzt werden. Damit würde das Verhalten verharmlosend als ein „zu-sich-Rufen“ dargestellt und die Adressat*innen würden verniedlicht, so die Kritik. Alternative Begriffe sind „Street Harassment“ („Straßen-Belästigung“) für die Belästigung von Frauen im öffentlichen Raum sowie die eingangs erwähnte verbale und nonverbale sexuelle Belästigung.