Bezeichnet Tätigkeiten der Fürsorge, des Pflegens und des Sich-um-andere-Kümmerns (auch Sorgearbeit oder Pflegearbeit). Dazu zählen (meist unbezahlte) Tätigkeiten wie die Hausarbeit, Erziehung und Betreuung von Kindern, Alten- oder Häusliche Pflege und freundschaftliche Hilfen.
Der Begriff ist aus dem Englischen entlehnt, wo er in den 1990er Jahren als „Care-Work“ (zusammengesetzt aus den Wörtern für „Fürsorge“ und „Arbeit“) eingeführt wurde. Er will die häusliche und familiale → Reproduktionsarbeit sichtbar machen. Bis heute wird oft vorausgesetzt, dass diese selbstverständlich und unbezahlt Frauen erbringen.
Solchen Rollenerwartungen entsprechend übernehmen Männer seltener oder nur teilweise häusliche und familiale Aufgaben. Als Messinstrument dafür wurde in Deutschland der Gender Care Gap eingeführt. Die Auswertung von 2024 zeigt: Frauen leisten pro Tag durchschnittlich rund 44 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Das entspricht rund 80 Minuten täglich und 9 Stunden mehr unbezahlter Arbeit pro Woche (vgl. BMFSFJ 2024).
Care-Arbeit ist ungleich verteilt und wird überwiegend von Frauen geleistet. Das gilt weltweit und auch für bezahlte Tätigkeiten wie etwa die Arbeit als Erzieher*in, Pflege-, Reinigungskraft oder Haushaltshilfe. Migrierte und geflüchtete Frauen füllen dabei zunehmend die „Sorgelücke“, die durch die alternde Bevölkerung und veränderten Erwerbsstrukturen in Ländern und Regionen mit höheren Durchschnittseinkommen entstanden ist. Dazu zählen auch irreguläre und prekäre Beschäftigungsverhältnisse, die der Ausbeutung und Diskriminierung von Care-Arbeiterinnen Vorschub leisten.
Auch Care Chains spielen dabei eine Rolle: Das von der amerikanischen Soziologin Arlie Hochschild entwickelte Konzept verweist darauf, dass mit dem Wandel der Geschlechterordnung auch Hausarbeit, Sorge und Fürsorge neu verteilt werden – überwiegend zwischen Frauen. Migrantinnen aus ärmeren bedienen dabei häufig die steigende Nachfrage nach Sorgearbeit in reicheren Ländern oder Regionen – auch in Deutschland. Teilweise lassen Care-Arbeiterinnen dafür ihre eigenen Familien und Kinder vorübergehend oder längerfristig in der Herkunftsregion zurück.