Sexuelle Belästigung und Gewalt in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Werkstätten für behinderte Menschen
Eine neue Studie zu Gewalt und Gewaltschutz in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Werkstätten für behinderte Menschen zeigt, dass Menschen mit Behinderungen stark von sexueller Belästigung und Gewalt betroffen sind. Um für das Thema zu sensibilisieren, können niedrigschwellige Informationsmaterialien wie die Print-on-Demand-Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ in Leichter Sprache helfen.
Im Juli wurden die Ergebnisse der Forschungsberichte zu Gewalt und Gewaltschutz in Einrichtungen der Behindertenhilfe und in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) veröffentlicht. Die Studie wurde vom Institut für empirische Soziologie (IfeS) im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) durchgeführt.
Die Studie zeigt auch das Ausmaß sexueller Belästigung und Gewalt, die Menschen mit Behinderung in ambulanten sowie stationären Betreuungssettings erleben. So gaben 41% der Frauen und 27% der Männer in stationären Einrichtungen an, bereits sexuelle Belästigung erlebt zu haben. Frauen sind demnach häufiger von sexueller Belästigung betroffen. Noch deutlicher wird der Unterschied bei den Angaben zu Erfahrungen sexueller Gewalt, von der Frauen in stationärer Betreuung doppelt so häufig betroffen waren (22% der befragten Frauen, 11% der befragten Männer).
Besonders groß ist das Ausmaß sexueller Belästigung und Gewalt in ambulanten Einrichtungen. Sexuelle Belästigung haben hier 62% der Frauen mit Behinderung erlebt, 29% haben sexuelle Gewalt erlebt. Bei Männern waren es 33% und 7%.
Ein weiterer Fokus der Studie liegt auf Werkstätten für behinderte Menschen. Jede*r vierte Werkstattbeschäftigte (26%) gab an, bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt zu haben. Frauen sind davon mehr als doppelt so häufig wie Männer betroffen (37% vs. 15%). Im Vergleich zu Beschäftigten im Bevölkerungsdurchschnitt sind Beschäftigte in WfbM fast dreimal so häufig von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betroffen. Das Risiko, Opfer von sexueller Belästigung zu werden, ist auch hier um ein Vielfaches höher.
Sowohl bei betroffenen Frauen als auch Männern ging die sexuelle Belästigung überwiegend von Männern aus. Nur 10% der Betroffenen gaben an, die Belästigung sei nur oder überwiegend von Frauen ausgegangen. Die große Mehrheit der Betroffenen (79%) gibt an, die Situation(en) sexueller Belästigung seien von anderen Beschäftigten mit Behinderungen in der Werkstatt ausgegangen. Wenige Betroffene berichten, dass sie von Leitungspersonen und/oder Betreuungspersonen belästigt wurden. 9% der Betroffen, gaben an, dass die Belästigung von anderen Personen wie beispielsweise Fremden, Kund*innen, Gruppenleitung oder Partner*in ausging.
Neben Maßnahmen des Gewaltschutzes, Schulungen, der Einrichtung von Anlaufstellen und konsequenter Intervention wird in der Studie daher auch die Sensibilisierung und Bereitstellung von niedrigschwelligen Informationen zum Thema gefordert. Eine Möglichkeit, um Menschen in Betreuungseinrichtungen und Werkstätten für behinderte Menschen über das Thema Sexismus zu informieren, kann die Print-on-Demand-Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ bieten, die jetzt auch in Leichter Sprache kostenlos bestellt werden kann.
Die Ausstellung in Leichter Sprache vermittelt auf zehn Plakaten Wissen über Sexismus. Sie richtet sich insbesondere an Personen mit Lernschwierigkeiten und kognitiver Behinderung. Auch eine Hörfassung in Leichter Sprache steht durch QR-Codes auf den Ausstellungstafeln zur Verfügung.
Sie können die Ausstellung kostenlos für Ihre Institution oder Organisation bestellen
Die Ausstellung ist als Print-on-Demand-Ausstellung konzipiert. Nach der Bestellung erhalten Sie die Plakate als Druckdateien im Format DIN A0 und können Sie direkt bei Ihrer Druckerei in Auftrag geben.
Zum Bestellformular klicken Sie bitte hier.
Bei Fragen zur Ausstellung wenden Sie sich gerne an das Team des Bündnisses unter buendnisgegensexismus@eaf-berlin.de