Der aus dem Altgriechischen abgeleitete Begriff (von pater: „Vater“) bezeichnet lenkende und Entscheidungen vorwegnehmende Handlungsweisen von Staaten oder Personen(-gruppen). Paternalismus zeichnet sich durch ein Machtgefälle aus. Dabei entscheiden Institutionen, Gruppen oder Einzelpersonen ungefragt und ohne deren Beteiligung über andere Gruppen oder Menschen.
Gerechtfertigt wird das damit, dass sie zu ihrem Wohle entscheiden und aufgrund ihrer Macht, Herkunft, gesellschaftlichen oder finanziellen Stellung, ihres Wissens, ihrer Erfahrung, ihres Alters oder anderer Faktoren besser als die Betroffenen selbst wüssten, was gut für sie ist.
Die Menschen, die von diesen Entscheidungen betroffen sind, können sie als bevormundend, autoritär, einschränkend oder unterdrückend erleben. Paternalistische Regeln oder Handlungsweisen gibt es zum Beispiel im Verhältnis von Staaten und Bürger*innen, Eltern und Kindern, Ärzt*innen und Patient*innen – oder zwischen Männern und Jungen, die sich bevormundend gegenüber Frauen und Mädchen verhalten (vgl. → Patriarchat). Auch Migrant*innen oder Menschen mit Behinderung werden oft als hilflos angesehen und bevormundend behandelt.