Gender (Geschlecht)

Aus dem Englischen übernommene Bezeichnung für das Geschlecht. Im Englischen gibt es im Unterschied zum Deutschen zwei Begriffe für Geschlecht: Während „gender“ die soziale Konstruiertheit von Geschlecht betont, nimmt „sex“ körperliche Aspekte in den Fokus. Das soziale oder gesellschaftliche Gefüge, in dem wir leben, ist historisch und kulturell variabel, damit aber auch prinzipiell veränderbar. Gesellschaftliche Normen und Strukturen haben einen starken Einfluss darauf, wie wir Geschlecht wahrnehmen und in unserem alltäglichen Handeln selbst immer wieder herstellen, bestätigen oder verändern. Geschlecht bezeichnet im Deutschen sowohl „sex“ als auch „gender“. Deswegen wird im Deutschen auch der englische Begriff Gender genutzt. Er bezieht erlernte und anerzogene gesellschaftliche Erwartungen, Normen und Rollenbilder sowie deren Auswirkungen auf unsere Geschlechtervorstellungen und -identitäten und damit unser Zusammenleben ein.

Wissenschaftler*innen erkennen heute an, dass Geschlecht nicht nur biologisch bedingt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie sagt, dass Geschlecht ein “mehrdimensionales Konstrukt” ist. Das heißt, dass Geschlecht sich auf verschiedene Arten entwickelt (vgl. Bundesverfassungsgericht 2017). Es wird von verschiedenen Dingen beeinflusst, auch von körperlichen, psychosozialen und psychosexuellen Einflussfaktoren. Das zeigt, dass Geschlecht vielfältiger ist und nicht allein über biologische Merkmale bestimmt werden kann.

Oft identifizieren sich Menschen vollständig oder größtenteils mit dem Geschlecht, dass ihnen bei der Geburt anhand von augenscheinlich sichtbaren Faktoren (wie Hormone, Geschlechtsorgane oder Chromosomen) zugewiesen wurde. Der Begriff Gender ist wichtig, wenn es darum geht, über die sozialen Aspekte von Geschlecht zu sprechen – zum Beispiel wenn Menschen sich nicht mit dem ihnen von außen zugewiesenen Geschlecht identifizieren (vgl. Geschlechtsidentität).