Othering

Aus dem Englischen übernommener Begriff, der den Prozess der „Anders-“ oder „Fremdmachung“ beschreibt. Dabei wird die eigene Person oder Gruppe meist auf- und die andere abgewertet. Ihr werden bestimmte Merkmale oder Eigenschaften zugesprochen, die sich von den eigenen unterscheiden. Diese Abgrenzung ist häufig Teil der Identitätsbildung.

Othering führt oft zu ungerechtfertigten Stereotypisierungen. Dabei wird die eigene Gruppe zur Norm und die andere als „andersartig“ oder „fremd“ eingestuft. Die Philosophin und Feministin Simone de Beauvoir verwendete das Konzept des Othering, um zu beschreiben, dass Männer gesellschaftlich als Norm und Frauen als das Andere betrachtet werden.

Othering kann die Grundlage für Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit und viele weitere Formen von Diskriminierung bilden. Gesellschaftlich und politisch kann es dazu dienen, Hierarchien und Machtpositionen zu rechtfertigen und Feindbilder zu schüren. Ein Beispiel dafür ist das (wiederholte) Fragen nach der eigentlichen Herkunft einer Person, die unabhängig von ihrem Geburtsort als nichtdeutsch markiert wird.