Victim Blaming

Aus dem Englischen übernommener Begriff für Täter-Opfer-Umkehr, der vor allem im Kontext sexualisierter Gewalt verwendet wird. Er lässt sich als „Oper-Beschuldigung“ übersetzen und bezeichnet eine Art der Schuldumkehr, bei der nicht die Täter*innen, sondern das Verhalten von Betroffenen infrage gestellt werden.

So spricht man von Victim Blaming, wenn in Fällen von Übergriffen, sexueller Belästigung und geschlechtsspezifischer Gewalt die Kleidung von Betroffenen als Zustimmung interpretiert oder überhaupt in den Blick genommen wird. Das ist zum Beispiel auch der Fall, wenn gleichgeschlechtlichen Personen bei queerfeindlicher Gewalt gesagt wird, sie hätten auf der Straße nicht Hand in Hand gehen sollen. Damit wird das Verhalten von Täter*innen verharmlost oder als akzeptierbar dargestellt ( Rape Culture).

Gleichzeitig wird die Verantwortung für Taten auf das Opfer übertragen, das sich besser hätte schützen müssen (etwa, indem es sich nicht „anzüglich“ kleidet). Betroffene von (sexualisierter) Gewalt werden also als Verantwortliche dargestellt, während das Handeln von Täter*innen entschuldigt wird.