Geschlechtersensible Sprache

Verwendung von Sprache, die verschiedene Geschlechter einbezieht. In einigen Sprachen wie dem Deutschen gibt es ein generisches Maskulinum. Das bedeutet: die männliche Form wird verwendet, andere Geschlechter sind mitgemeint. Wenn zum Beispiel von „Ärzten“, „Ingenieuren“ oder „Lesern“ die Rede ist, soll das auch weibliche Personen einschließen.

Studien (vgl. Universität Würzburg 2024) deuten jedoch darauf hin, dass viele Menschen bei rein männlichen Berufsbezeichnungen nur an Männer denken. Das hat auch Auswirkungen darauf, welche Berufe sich Kinder für ihre Zukunft vorstellen können. Mädchen trauen sich öfter Berufe wie Automechatroniker*in oder Ingenieur*in zu, wenn die weibliche Form verwendet wird (vgl. Freie Universität 2015).

Geschlechtersensible Sprache soll alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht ansprechen und einbeziehen. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Man kann neben der männlichen auch die weibliche Form nennen, zum Beispiel „Liebe Leserinnen und Leser“. Das schließt aber Personen aus, die sich nicht im binären Mann-Frau-Schema verorten. Deshalb wird von vielen ein Sternchen (Genderstern) verwendet: Leser*in oder Leser*innen. Es soll aktiv und sichtbar Menschen einschließen, die zum Beispiel nicht-binär oder genderfluid sind.

Die Strahlen des Gendersterns sollen unterschiedliche Geschlechtsidentitäten symbolisieren. Ausgesprochen wird das Sternchen mit einer kurzen Pause (Glottisstopp) im Wort. Weitere Formen sind ein Unterstrich oder Doppelpunkt, also „Leser_innen“ oder „Leser:innen“. Eine weitere Möglichkeit ist die neutrale Form: „Lesende“. Viele Tipps zum gendergerechten Sprechen und Schreiben finden sich z.B. auf www.genderleicht.de.

Auch wenn man mit oder über Einzelpersonen spricht, spielt geschlechtersensible Sprache eine Rolle, denn die meisten Menschen nutzen Pronomen. Mit Pronomen werden Namen beim Sprechen ersetzt. Spricht man etwa über eine Freundin, wird nicht immer der Name genannt, sondern in den meisten Fällen „sie“ gesagt. Nicht-binäre Personen wünschen sich häufig, ganz ohne oder mit einem alternativen Pronomen angesprochen zu werden, zum Beispiel „dey“, „they“ oder „em“. Wenn man sich unsicher ist, ob jemand männliche, weibliche oder andere Pronomen nutzt, kann man das Gegenüber höflich und unter Nennung des selbst verwendeten Pronomens danach fragen.