Strategie, die darauf abzielt, durch vorgeblich tolerante oder → feministische Haltungen ein fortschrittliches Bild nach außen zu schaffen. Dabei soll davon abgelenkt werden, dass beispielsweise Unternehmen schädliche Produkte auf den Markt bringen, diese unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden oder → diskriminierende Systeme aufrechterhalten.
Die Farbe Pink soll einen Zusammenhang mit Frauen aufzeigen und bezieht sich auf Marketingstrategien der 1980er Jahre: Kosmetik- und Pharmakonzerne schmückten ihre Produkte mit pinken Schleifen, die damals auch als Symbol des Kampfes gegen Brustkrebs verstanden wurden. Gleichzeitig standen einige Produkte im Verdacht, krebserregend zu sein.
Ein weiteres Beispiel sind Kampagnen von Konzernen, die in Europa und den USA Fast Fashion (preiswerte und als Massenware produzierte Mode) vertreiben, und sich die Verteidigung von Frauenrechten auf die Fahnen schreiben. Gleichzeitig arbeiten Frauen in den Produktionsländern unter ausbeuterischen und teils lebensgefährlichen Bedingungen.
Neben Pinkwashing werden auch die Begriffe Pride- oder Rainbowwashing genutzt. Letztere beziehen sich vorrangig auf die nach außen gerichtete Solidarisierung von Konzernen mit → queeren Personen, indem beispielsweise die Regenbogenflagge zu Marketingzwecken genutzt wird, ohne tatsächlich gegen (strukturelle) Diskriminierung vorzugehen. Obwohl Pinkwashing feministische und andere → emanzipatorische Bewegungen und ihre Symbole für Imagekampagnen zweckentfremdet, betonen einige, dass auch durch sie wichtige Sichtbarkeit geschaffen werden kann.