Feminismus

Sammelbegriff für Bewegungen und Strömungen, die für die Gleichstellung und die politische, juristische, soziale und wirtschaftliche Gleichberechtigung von Männern und Frauen und der Geschlechter in erweitertem Sinne eintreten. Der Begriff wurde vom französischen „féminisme“ ins Deutsche übernommen. Er setzt sich aus dem lateinischen Wort „femina“ („Frau“) und der Endung -ismus für das dahinterstehende System zusammen.

Feminismus umfasst sowohl praktisch-gesellschaftspolitische als auch wissenschaftlich-theoretische Bemühungen zum Abbau von geschlechtsbezogener Diskriminierung und Sexismus. Feminist*innen stellen das männlich dominierte Gesellschafts-, Werte- und Normsystem ( Patriarchat) und tradierte Geschlechterrollen infrage und treten für deren Überwindung und Neuordnung ein.

Feminismus ist also eine Form der Gesellschaftskritik. Sie ist eng mit der Frauenbewegung verbunden: Im Zuge der französischen Revolution und der Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte am Ende des 18. Jahrhunderts wurde zunehmend auch das Geschlechterverhältnis thematisiert. Feminismus wurde ursprünglich als medizinischer Begriff verwendet. Um 1870 erfuhr er eine Bedeutungserweiterung, zunächst im Französischen, um Personen zu bezeichnen, die sich für die Emanzipation von Frauen einsetzen. Von dort aus verbreitete er sich schnell aus und wurde vermehrt als Selbstbezeichnung von Feminist*innen genutzt.

Feminismus ist keine klar abgrenzbare, geschlossene Ideologie oder Bewegung, weswegen Soziolog*innen den Begriff Feminismen bevorzugen. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts hatten sich verschiedene Strömungen mit teilweise sehr unterschiedlicher Ausprägung entwickelt, wie etwa der bürgerliche oder proletarische Feminismus.

Bis heute gibt es unterschiedliche Theorien und Strömungen. Dazu gehört auch intersektionaler Feminismus. Die Ziele und Praktiken können sich überschneiden, aber auch stark voneinander abweichen wie etwa zwischen Queerfeminismus und radikalem Feminismus. Letzterer entstand in den 1960er Jahren in den USA im Rahmen der linken Student*innen- und Bürgerrechtsbewegung.

Die radikalen Feminist*innen sahen sich in der bestehenden Frauenbewegung ebenso diskriminiert wie im Rest der Gesellschaft. Es bildeten sich autonome Frauengruppen, denen das auch von Männern geprägte Verständnis von Emanzipation und Gleichberechtigung nicht ausreichte. Sie hielten eine grundlegende Revolutionierung der sozialen und patriarchalen Strukturen für nötig. Heute gibt es radikale Feminist*innen, die explizit trans Frauen ausschließen. Das ist einer der zentralen Punkte, die für Kritik und Gegensatz zu Queerfeminist*innen sorgen.