Befreiung aus einer Abhängigkeit, Bevormundung oder Unterdrückung, häufig in Bezug auf die → Gleichstellung der → Geschlechter und Selbstbestimmung von Frauen benutzt. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutete ursprünglich die Entlassung in die Freiheit oder Eigenständigkeit. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird er im Deutschen genutzt, um die aktive eigene Befreiung zu beschreiben.
Emanzipatorische Bewegungen haben zum Ziel, Abhängigkeiten abzubauen, da diese → diskriminierende Strukturen aufrechterhalten und die Mündigkeit, Selbstbestimmung und Chancengerechtigkeit der Betroffenen einschränken. Das passierte etwa im Kontext der → Frauenbewegung und Arbeiterbewegung im 19. und frühen 20. Jahrhundert und → LSBTIQ-Bewegung seit den 1960er Jahren. 1918 erkämpften Frauen in Deutschland ihr Wahlrecht und konnten sich so unabhängig von ihren Männern politisch beteiligen.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Reformierung des Eherechts in den 1970er Jahren. Bis dahin konnten Ehefrauen nur arbeiten, wenn ihre Arbeit „mit den Interessen des Ehemanns“ und den → familiären Verpflichtungen vereinbar waren. So konnten Männer ihren Frauen verbieten, eigenes Geld zu verdienen, was sie in vollkommene wirtschaftliche Abhängigkeit brachte. Emanzipation bedeutet, diese Abhängigkeit wirtschaftlich, privat und politisch zu verlassen.