Soziale Bewegung, die sich für Frauenrechte, die → Gleichstellung der → Geschlechter und die → Emanzipation von Frauen einsetzt. Mit der Französischen Revolution und dem Zeitalter der Aufklärung setzten sich Forderungen nach Demokratie sowie allgemeinen Bürger*innen- und Menschenrechten durch.
Damit begann die sogenannte erste Welle der Frauenbewegung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts fanden erste Frauenkonferenzen statt und die Bewegung wurde größer. In weiten Teilen der Welt, auch außerhalb Europas und den USA, begannen Frauen, sich im Kampf für mehr Rechte und Teilhabe zu organisieren. Eine der zentralen Forderungen war das Frauenwahlrecht, das in Deutschland im Jahr 1918 erlangt wurde.
Die zweite Welle der Frauenbewegung bildete sich im Rahmen der Student*innenbewegung der 1960er Jahre heraus. Im Zentrum stand vor allem die gesellschaftliche und sexuelle Selbstbestimmung von Frauen. Auch die Lesbenbewegung entstand in dieser Zeit und war eng mit der Frauenbewegung verbunden. Erst in den 1970er Jahren wurde das Eherecht dahingehend reformiert, dass Frauen ohne Erlaubnis ihres Mannes eine Arbeit aufnehmen durften. Bis 1980 war weder die Gleichbehandlung am Arbeitsplatz noch die gleiche Entlohnung von Frauen gesetzlich verankert. Erst 1997 wurde die Vergewaltigung in der Ehe strafbar, gleichgeschlechtliche Ehen sind seit 2017 möglich.
In den 1990er Jahren entstand in den USA eine dritte Welle der Frauenbewegung. Dabei wurde kritisiert, dass die Bewegung bisher vor allem durch weiße, bürgerliche Feministinnen geprägt war. → Intersektionale Perspektiven, also beispielsweise die Verschränkung von rassistischen und → sexistischen Erfahrungen, wurden stärker thematisiert. Eine eigene Bewegung behinderter Frauen entstand. Auch die Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit, die Männer und Frauen als einzige Geschlechter darstellt, wurde in Frage gestellt. Damit wurden → Stereotype und Rollenvorstellungen, die mit dem Geschlecht oder der → Sexualität zusammenhängen, stärker thematisiert.
Bis heute gibt es unterschiedliche Strömungen und Ausgangslagen. Nicht für alle Länder und feministischen Bewegungen trifft das oben beschriebene Wellenmodell zu.