Verdrängung von Einzelpersonen oder Bevölkerungsgruppen an den Rand einer Gesellschaft (von lateinisch margo: „Rand“). Sie wirkt sich auf deren Vertretung und Sichtbarkeit (Repräsentation), Zugänge, Positionen, Einflussmöglichkeiten und insgesamt ihre → Gleichberechtigung aus. Marginalisierung wird auch als soziale Ausgrenzung oder Benachteiligung bezeichnet. Sie zeigt sich zum Beispiel in Politik, Arbeitsleben und Bildung.
Marginalisierungen sind ein strukturelles Problem und in ein Machtgefüge eingebettet und führen zu → Diskriminierungen: Je weiter am gesellschaftlichen Rand eine Gruppe ist, desto geringer ist ihr Einfluss und desto stärker ihre Benachteiligung. Solche Verdrängungsprozesse können aufgrund des wirtschaftlichen Status, des kulturellen Hintergrunds oder anderer tatsächlicher oder zugeschriebener „Eigenschaften“ einer Gruppe stattfinden.
Das ist zum Beispiel der Fall, wenn armutsbetroffene Menschen oder Angehörige bestimmter Minderheiten nur in vernachlässigten Stadtteilen Zugang zu Wohnraum, Bildung oder Arbeit finden. Auch Menschen mit Behinderung oder → queere Personen, die nicht dem → heteronormativen Schema entsprechen, sind in vielen gesellschaftlichen Bereichen an den Rand gedrängt und haben nicht dieselben Zugangschancen und Entfaltungsmöglichkeiten.
Marginalisierung betrifft aber nicht nur Minderheiten: In einer → patriarchalen Gesellschaft werden Frauen und Weiblichkeit insgesamt marginalisiert – obwohl Frauen keine Minderheit sind.