Heteronormativität

Gesellschafts- und Wertesystem, dem zufolge nur zwei Geschlechter (Mann und Frau) und heterosexuelle Beziehungen zwischen ihnen als „richtig“ und „normal“ gelten. Menschen, die nicht dieser Norm entsprechen – beispielsweise, weil sie schwul, lesbisch, bisexuell, nicht-binär, trans oder intergeschlechtlich sind (vgl. LGBTIQ und Queer) – werden als „anders“ kategorisiert (vgl. Othering).

Heteronormative Rollenbilder, Werte, Erzählungen und Erwartungen prägen unsere Vorstellungen und durchdringen nahezu alle Lebens- und Gesellschaftsbereiche: Familie, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Werbung, Politik, Religion und Arbeitsleben. Das hat Folgen für Menschen, die von diesem Schema abweichen Sie werden in der Regel nicht mitgedacht, nicht adressiert und unsichtbar gemacht. Sie werden ausgegrenzt, diskriminiert und sind häufig Hass, Hetze und Gewalt ausgesetzt (vgl. LSVD⁺ 2024 zu PMK-Statistik).

Queere Menschen müssen sich erst vom gesellschaftlichen Anpassungszwang befreien, sich outen, und dafür kämpfen, dass ihre Identität anerkannt wird. Abhängig vom politischen System, in dem sie leben, sind queere Menschen neben der gesellschaftlichen Ausgrenzung oft staatlichen Repressionen oder juristischer Verfolgung ausgesetzt (wie etwa im Zuge der Verschärfungen in Russland gegenüber Organisationen und Personen, die sich für queere Rechte einsetzen). Auch in Deutschland wurde beispielsweise erst 1994 der Paragraph 175 gänzlich aus dem Strafgesetzbuch gestrichen, der homosexuelle Handlungen zwischen Männern kriminalisiert hatte.