Ableismus

Ableismus ist eine Form von Diskriminierung aufgrund einer (vermuteten) Beeinträchtigung oder Behinderung. Der Begriff ist vom englischen „ableism“ abgeleitet und setzt sich aus „to be able“ („fähig sein“) und „-ism“ („-ismus“) zusammen. Die Endung soll verdeutlichen, dass Ableismus wie Sexismus oder Rassismus ein System aus Denk- und Handlungsweisen ist.

Ableismus kann sich auf individueller, gesellschaftlicher, institutioneller oder struktureller Ebene abspielen. Dabei wird von den Beeinträchtigungen einer Person oder Gruppe auf deren Fähigkeiten geschlossen. In der Folge werden Menschen mit Beeinträchtigung oder Behinderung abgewertet und ausgeschlossen, z.B. durch fehlende Barrierefreiheit oder fehlende inklusive Angebote.

Durch (falsche) Vorannahmen wird die Jobsuche erschwert, werden ihre reproduktiven Rechte in Frage gestellt oder ein Schwimmbadbesuch verwehrt. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ( AGG) und das Behindertengleichstellungsgesetz (vgl. BGG) schützen vor Diskriminierungen in unterschiedlichen Lebensbereichen.

Ableismus beruht auf konstruierten Vorstellungen und Bildern von Behinderung. Das heißt, was Menschen können oder nicht können, wie ihr Leben ist oder wie sie sich fühlen. Auch vermeintlich positive Zuschreibungen können ableistisch sein – zum Beispiel, indem davon ausgegangen wird, dass blinde Menschen sehr gut hören können.

Häufig verschränken sich Diskriminierungen aufgrund von Beeinträchtigungen oder Behinderungen und Geschlecht oder sexueller Identität und führen zu intersektionaler Diskriminierung.

Studien zeigen, dass Frauen mit Behinderung häufiger sexualisierte Gewalt erleben als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt (vgl. BMFSFJ 2014). Und sie sind deutlich häufiger als Männer mit Behinderung von sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Werkstätten für behinderte Menschen betroffen (vgl. BMFSFJ & BMAS 2024).