Aus dem Englischen übernommener Begriff, zu Deutsch „Hassrede“. Dabei handelt es sich um gewaltvolle Äußerungen, Bilder oder Memes, die auf Online-Plattformen und in sozialen Netzwerken gepostet und verbreitet werden. Sie richten sich gegen Einzelpersonen oder Gruppen, die aufgrund von → Rassismus, Antisemitismus, wegen ihrer → Sexualität, ihrem → Geschlecht, ihrem Alter, einer → Behinderung oder anderen Faktoren abgewertet werden.
Das reicht von hasserfüllten Aussagen oder Bildern bis hin zu Gewalt- und Mordandrohungen. Hate Speech verstärkt bestehende Ungleichheiten und → Diskriminierungen und schafft einen Nährboden für Gewalt. Bleibt sie unwidersprochen, verstärken sich diese Effekte.
Die Betroffenen werden eingeschüchtert und müssen bei Gewaltandrohungen um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten. Durch gezielte Hass- und Hetzkampagnen und die Rekrutierung von Online-Anhängerschaften insbesondere durch rechtsextreme und populistische Akteur*innen werden bestimmte Personen oder Gruppen aus dem Diskurs verdrängt, in ihrer Redefreiheit und ihrem Engagement beschnitten. Neben Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft werden auch Politiker*innen häufig Zielscheibe von Hate Speech. Das Diskussionsklima wird insgesamt vergiftet, menschenverachtende Narrative bekommen ein Übergewicht und können so Einzug in die Mitte der Gesellschaft halten.
Die Ergebnisse einer bundesweiten, 2024 veröffentlichten repräsentativen Studie zeigen Ausmaß und Auswirkungen von Hate Speech: Fast die Hälfte der Befragten (49 %) gab an, online schon einmal beleidigt worden zu sein. 25 Prozent waren schon einmal mit körperlicher, 13 Prozent mit → sexualisierter Gewalt konfrontiert. Besonders betroffen von Hass im Netz sind mit einem Anteil von 36 Prozent bisexuelle Menschen. Junge Frauen und Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund bilden mit 30 Prozent die nächstgrößte Betroffenengruppe, gefolgt von homosexuellen Befragten, von denen 28 Prozent angaben, Hass im Netz erlebt zu haben (vgl. Kompetenznetzwerk Hass im Netz 2024).
Mehr als die Hälfte der Befragten bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung (57 %), beteiligt sich seltener an Diskussionen (55 %) und formuliert Beiträge bewusst vorsichtiger (53 %). 82 Prozent fürchten, dass Hass im Netz die Vielfalt im Internet gefährdet. Dreiviertel der Befragten äußern die Sorge, dass durch den Hass im Netz auch die Gewalt im Alltag zunehmen könnte (vgl. ebd.).