Der Begriff „Incel“ setzt sich aus den englischen Wörtern „involuntary“ (zu Deutsch „unfreiwillig“) und „celibate“ („zolibatär“, „sexuell enthaltsam“) zusammen. Er wird von meist jungen, heterosexuellen Männern als Selbstbezeichnung benutzt, die die Schuld dafür, dass sie keine (sexuellen) Beziehungen zu Frauen haben, u.a. dem → Feminismus und der freien, liberalen Gesellschaft geben.
Incels sind vor allem in Internetforen und sozialen Netzwerken (so genannte „Manosphere“) aktiv. In ihren Beiträgen verbreiten und befürworten sie → Frauenhass und Gewalt. Sie behaupten, Männer hätten ein Grundrecht auf Sex. Häufig schüren Incels auch Hass gegen Migranten, denen sie vorwerfen, ihnen die Sexualpartnerinnen wegzunehmen oder verknüpfen ihren Frauenhass mit → queer-feindlichen Inhalten.
In den Ideologien von Incels zeigt sich eine extreme Form gekränkter und → toxischer Männlichkeit. Darin verschmelzen → Antifeminismus, Frauenhass, → LGBTIQ-Feindlichkeit, → Maskulinismus, → Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus zu einer gefährlichen Mischung. Nicht selten schlägt das in tatsächlicher Gewalt um. Einer Untersuchung zufolge führten Gewalttaten von Incels allein in den USA und Kanada zwischen 2014 und 2020 zu mehr als 50 Todesopfern und mindestens 58 Verletzten. Auch die Attentäter von Halle/Saale und Hanau hatten Anknüpfungspunkte zur Incel-Szene.
Sie haben geschlechtsspezifische oder sexualisierte Gewalt erlebt? Das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen” ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 116 016 ist es rund um die Uhr in 18 Sprachen erreichbar. Hier finden Sie weitere Anlaufstellen, an die Sie sich als Betroffene*r oder als Vertrauensperson einer*eines Betroffenen wenden können: https://gemeinsam-gegen-sexismus.de/ueber-sexismus/hilfe-fuer-betroffene/