→ Feministische Strömung, die auf der grundlegenden Vorstellung basiert, dass → Sexualität, → sexuelle und → geschlechtliche Identität als gesellschaftlich-soziale Konstrukte zu betrachten sind. Rollenvorstellungen und Unterschiede zwischen den → Geschlechtern werden also nicht als natürlich und angeboren, sondern als gelernt, anerzogen und gesellschaftlich geprägt verstanden.
Als Beispiel: Wenn einer Person bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wird, werden ihr damit auch männliche Rollenvorstellungen zugeschrieben. Zu diesen muss sich die Person im Laufe ihres Lebens verhalten, indem sie sie verinnerlicht oder sich von ihnen abgrenzt (sozial konstruiertes Geschlecht).
Da Rollenvorstellungen mit Bezug auf Geschlecht, sich je nach Zeit und Gesellschaft verändern können, kann sich auch die Bedeutung davon ändern, was Männlichkeit ist. Die vermeintliche Natürlichkeit von Heterosexualität und einem System mit nur zwei Geschlechtern wird entsprechend kritisch hinterfragt (vgl. → nicht-binär).
Gleichzeitig spielt die Berücksichtigung von unterschiedlichen Ausgangspositionen, Erfahrungen und Mehrfachdiskriminierungen (vgl. → Intersektionalität) eine große Rolle. Das Erleben von → Diskriminierung und die Perspektiven von → trans und → cis, hetero- und homosexuellen, armen und reichen Frauen etwa, können sehr unterschiedlich sein. Auch → rassistische oder → ableistische Vorurteile führen zu Mehrfachdiskriminierung. Im Queer-Feminismus werden diese Verschränkungen als wichtiger Teil der Lebensrealitäten anerkannt und mitgedacht. So sollen eigene Privilegien hinterfragt werden und solidarisches Denken und Handeln zur → Emanzipation aller beitragen.